Sonntag, 7. September 2008

Bin Ladens Albtraum

Es ist ein heißer Sommertag, und Du suchst eine Abkühlung von der Hitze. Eine Cola ist schnell zur Hand, doch die Seele sehnt sich nach etwas Natürlichem, Vitaminreicherem und Gesünderem. Zum Beispiel eine Handvoll schöner frischer wassertropfenbedeckter Trauben. Nur: Wo nimmt man sie denn auf die Schnelle her? - Ich habe da einen Vorschlag für Dich, Suchender: Du trittst einfach zum Islam über, gehst auf eine Extremisten-Schule und sprengst Dich im Namen Allahs in die Luft.



Im Paradies, das weiß jeder anständige islamische Fanatiker, warten auf einen Jihadisten 72 willige Jungfrauen zwecks sukzessiven oder simultanen Vernaschens. Der Text der Sure 56 beschreibt allerlei Wonnen für die tapferen Glaubenskrieger, unter anderem Wein, Fleisch im Überfluss - und "Huris mit schönen großen Augen wie wohlbehütete Perlen als Belohnung für ihre guten Taten" (s. hier). Huris sind nach hergebrachter Deutung die viel besungenen Jungfrauen, die 33 Jahre alt sind, keine Periode oder sonstige menschlichen Bedürfnisse (Pinkeln, Schlafen, Schuhe kaufen) haben und deren Jungfräulichkeit sich nach jeden Akt stets erneuert. Viele Gelehrte gehen noch weiter und träumen von den wunderbaren physischen Attributen der Huris.

Das zum Beispiel ist ein Video-Ausschnitt aus einer Predigt, in der der saudische Imam etwa Folgendes vorschwärmt (Übersetzung aus dem Arabischen): "...What hair! What a chest! What a mouth! What cheeks! What a figure! What breasts! What thighs! What legs! What whiteness! What softness! Without any creams – no Nivea [!!!], no vaseline. ... There is no god but Allah. He told us that if you entered one of the palaces, you would find ten black-eyed virgins sprawled on musk cushions. ... When they see you, they will get up and run to you. .... When they get hold of you, they will push you onto your back, on the musk cushions. Allah Akbar! ... One of them would place her mouth on yours and do whatever you want. Another one would press her cheek against yours, yet another would press her chest against yours, and the others would await their turn..."

Ein anderer Kleriker, Al-Suyuti (gest. 1505 ), ging noch weiter in seinen Sex-Fantasien (Zitat von hier): "Each time we sleep with a houri we find her virgin. Besides, the penis of the Elected never softens. The erection is eternal; the sensation that you feel each time you make love is utterly delicious and out of this world and were you to experience it in this world you would faint. Each chosen one will marry seventy houris, besides the women he married on earth, and all will have appetising vaginas."

Zu früh gesabbert, meine Herren! Abgesehen davon, dass diese Idee keinen großen Sinn hat (Was ist mit weiblichen Märtyrern? Wie kann ein in Stücke gerissener Selbstmordattentäter noch irgendwas Erektionsähnliches zustandebekommen? Hat man dann auch 72 Schwiegermütter *graus*?) scheint es nun, als habe der Traum von 72 Gespielinnen einen empfindlichen Dämpfer bekommen. Ein deutscher Philologe und Semitist, der unter dem Pseudonym "Christoph Luxenberg" auftritt, schrieb im Jahre 2000 ein Buch, in dem er eine neue Lesart des Koran vorschlägt. Er ist der Auffassung, die damalige lingua franca in der Gegend sei nicht Arabisch gewesen, sondern Syrisch, ein Absprengsel des Aramäischen, das heute nur von Mindeheiten gesprochen wird. Liest man den Koran aber teilweise auf Syrisch, so treten erstaunliche Sachen zutage - unter anderem zeigt Luxenbergs Exegese, dass das Wort "hur" auf Syrisch nichts anderes bedeutet als "weiße Trauben".

Dies fügt sich sowohl gut in den Gesamtkontext der Sure 56 ein (die oben erwähnten "wohlbehüteten Perlen" passen viel besser zu Trauben als zu Frauen), als auch hat die ganze Idee des Paradieses ihren Ursprung in einem schlichten Garten (vgl. altiranisch "pairidaeza" - Park, Garten, Umfriedung). Da passen Sex-Orgien nicht so recht. Außerdem wird dem Gerechten an anderer Stelle versprochen, dass sie sich mit ihren irdischen Ehefrauen und Huris zusammen "im Schatten auf Teppichen" entspannen werden. Die "Zeit" bemerkt dazu nur genüsslich: "Ein Ort, an dem Ehefrauen und Gespielinnen aufeinander treffen, verdient wohl kaum den Namen Paradies".

Luxenbergs Buch, das Gelehrte von Princeton bis nach Beirut mit Interesse und Zustimmung angenommen haben, hat viele moderate Muslime zum Nachdenken bewegt. Ich werde aber, bis die neue Übersetzung widerlegt wird, mein Obst vorerst weiterhin im Supermarkt kaufen.

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